Die Expertise von Weinen erfordert guten Gaumen und gute Nase. Freilich ist dies kaum jemandem in die Wiege gelegt: Viel mehr kann ein Jeder seinen Geschmack darauf trainieren, selbst feinste Nuancen zu erkennen. Hierfür ist wichtig, dem Hirn Abwechslung zu geben. Wer immer nur denselben Tropfen in sich reingießt, wird, selbst wenn er dies in Massen vollzieht, nie etwas anderes schmecken als „Wein“. Die Frage, wonach der Tropfen – und sei er noch so edel – schmecke, wird dann mit der Farbe des Weines beantwortet werden. Wer es sich also entsprechend leisten kann, sollte, wann immer es geht, neues ausprobieren, um dem Verstand neue Vergleichsmöglichkeiten zu bieten. Gemütliche Abende zu Hause oder im Urlaub bieten hierfür eine passende Gelegenheit. Für den fortgeschrittenen Liebhaber empfehlen sich natürlich Weinreisen zu den besten Weingütern. Hervorragende Weingüter sind nicht zwangsläufig so teuer, dass man sie nicht bezahlen könnte. Bei vielen Weingütern im VDP, dem Verband Deutscher Prädikatsweingüter, sind adäquate Gutsweine für unter zehn Euro pro Flasche beziehbar. Wir empfehlen für eine gute Weinprobe eine ruhige Atmosphäre. Sollte der Inhaber während der Weinprobe zu sehr die Werbetrommel rühren, schämen Sie sich nicht, ihn einfach wegzuschicken. Ihm ist unter Umständen daran gelegen, weniger beliebte Flaschen an den Mann zu bringen. Gerät er hierbei an einen kundigen Weinkäufer, schadet er sich unter Umständen sogar selbst. Lassen Sie sich nicht beeinflussen. Ihr Geschmack gehört Ihnen. Treffen Sie zudem eine Vorauswahl: Fangen Sie bei der Weinprobe im unterst gewünschten Preissegment des Weingutes an und arbeiten Sie sich bis zu den Lagenweinen fort. Eine umgekehrte Reihenfolge führt dazu, dass die günstigeren Weine als weniger tief im Geschmack eingeschätzt werden – was in der Regel auch zutrifft – und das Verhältnis von Preis und Geschmack bei der Beurteilung in den Hintergrund rückt. Ebenso sollten Sie zunächst weißen und dann erst roten Wein probieren, da sonst der erstere aufgrund des kräftigen Geschmackes des Roten irrtümlich als deutlich laffer und weniger tief wahrgenommen werden wird. Probieren Sie zudem immer nur ein paar wenige ausgewählte Flaschen. Dies erleichtert die Kaufentscheidung und schont Ihre Leber. Sie werden feststellen, dass Geschmack und Vernunft ab einem bestimmten Blutalkoholspiegel zunehmend irrelevant werden. Schämen Sie sich nicht, den Rest der Weinprobe in Ihrem Glas in den hierfür vorgesehenen Behälter zu entleeren – dafür ist er da. Auch das „Spucken“ kann unter Umständen ratsam sein. Hierbei geht zwar der Abgang flöten, Ihr Verstand aber bleibt dafür klar.
Die Wahl von richtiger Temperatur und richtigem Glas ist bei einer Weinprobe elementar. Der Wein wird nur in den Bauch des Glases gefüllt, wo man ihn bequem schwenken kann. Ein volumiger Bauch sorgt dafür, dass sich in ihm ausgasende Aromen (von griech. ἄρωμα, „Duft, Geruch“) erhalten, die somit wahrgenommen werden können und den Geschmack maßgeblich beeinflussen. Besonders bei schweren Rotweinen empfehlen sich besonders bauchige Gläser. Geben Sie außerdem dem Wein Zeit, sein Bouquet – also sein Aroma im Glas – zu entfalten. Dies bezeichnet man auch als „atmen“. Tendenziell brauchen sehr junge Weine etwas länger, um ihr volles Potential zu zeigen. Währenddessen können Sie schon einmal die Farbe des Weines beurteilen und so mit ein wenig Übung erste Rückschlüsse auf die Rebsorte gewinnen. Dies kann bei Blindverkostungen besonders viel Freude bereiten. Schwenken Sie den Wein hiernach ein wenig im Glas und riechen Sie an ihm. Versuchen Sie, ihre Sinneseindrücke in Worte zu fassen. Bei dieser Gelegenheit lässt sich gewiss über den Inhaber des Weingutes die Geschichte des speziellen Weines erfahren. Eine gute Konversation hilft dabei, andere Ihnen bekannte Gerüche und Geschmäcker mit dem Bouquet des Weines zu assoziieren. Achten Sie hernach auf den Geschmack am Gaumen und im Abgang. Versuchen Sie sich auch hier an Assoziationen. Sie wären erstaunt, wie nahe Sie mit den Meinungen Ihrer Freunde übereinstimmen. So können zum Beispiel zwei verschiedene, jedoch mit einander verwandte Früchte genannt werden, etwa Pfirsich und Aprikose.
Das Team von Chef Igor bewertet Weine rein geschmacklich ohne dem Preis Beachtung zu schenken. Dabei verwenden wir – anders als bei Restaurantkritiken – kein striktes Punktesystem, sondern vergeben die Wertungen anhand loser Kriterien, die jeder unserer Weinexperten frei gewichten darf. Die theoretisch höchste Wertung ist eine 10,0. Das Verhältnis von Geschmack zum Preis wird dreistufig bewertet: „Gut“, „durchschnittlich“, „wenig befriedigend“. Weine mit Fehlnoten werden beschrieben, jedoch nicht bewertet. Als Grundlage der Weinauswahl empfehlen wir die aktuelle Ausgabe des Gault&Millau.
Note: | Einordnung der Benotung: |
6,0-6,9 | Allenfalls Mittelklasse Kriterien: Weine mit mehreren Kritikpunkten, aber gutem Preis-Geschmacks-Verhältnis. |
7,0-7,9 | Adäquate Trinkweine sowie gute Oberklasse, die Freude macht. Kriterien: Gut differenzierbare Charakteristika, leckeres Bouquet. Einzelne Schwächen erlaubt. |
8,0-8,9 | Hochklassiger Genuss Kriterien: Hier muss alles stimmen. Ein hochklassiger Wein hat bei Chef-Igor.de alles, was das Herz begehrt: Ein leckeres Bouquet, Komplexität am Gaumen und in der Nase sowie einen schönen Abgang. Auch geschmackliche Tiefe sollte nicht fehlen. Das alles sollte außerdem gut miteinander harmonieren. Schwächen können sich die Weine hier kaum erlauben. |
9,0-10,0 | Premiumgenuss Kriterien: Das Prädikat „Premiumgenuss“ bekommen bei uns nur ganz wenige Tropfen verliehen! Diese Weine lassen nicht nur keine Wünsche offen, sie übertreffen diese auch noch. Wir erwarten von solchen Weinen ein diffiziles Bouquet, feine und vielschichtige Geschmacksnuancen sowie einen komplexen Abgang. Überraschungen sind gerne gesehen, aber auch langjährige Bekannte können sich hier einordnen. Der „Premiumgenuss“ steht für das perfekte Weinerlebnis. |
Nomenklatur: Wir benennen die Weine immer nach dem Schema REBSORTE/NAME JAHRGANG, WEINGUT, ORT (ANBAUGEBIET). Der Name des Weines enthält ggf. auch die Lage oder den Anbauort. Das Land wird nur bei Anbaugebieten außerhalb Deutschlands angegeben. Alle Weine verstehen sich als trocken, sofern dies nicht durch entsprechende Stichworte (süß, fruchtsüß, feinherb, Kabinett, Auslese, Spätlese, Beerenauslese) angegeben ist.