Cuvée Walldorf „sous la main“ 2011, Weingut Pfaffenhof, Saulheim (Rheinhessen)

Nicht, dass es nicht andere Weingüter tun würden und das mit Erfolg, doch selten hat uns ein Wein bei einer meditativen Blindverkostung derart in die Irre geführt wie dieser. Dieser Rheinhesse spricht französisch, als sei es seine Muttersprache. Die Farbe der Cuvée ist ein dunkles Rubinrot. In die Nase steigt sofort die kräftige Altersnote. In den ersten Minuten vernehmen wir vor allem kräutige Aromen, die jedoch sehr schnell von dunklen Beeren abgelöst werden. Waldbeeren und Johannisbeeren mag man hier erkennen. Stets gut eingebunden sind die opulenten Holznoten. Schon die Nase ist hintergründig pfefferig. Hier finden wir auch etwas, aber nicht viel Zartbitterschokolade. Spät am Abend nimmt die Kräuterigkeit wieder zu und zeigt uns den Duft schöner Tomaten. Am Gaumen derweil finden wir eine ausgeprägte Beerigkeit, die sich exzellent mit den Noten grünen und weißen Pfeffers kombiniert. Auch hier kommt nach einiger Zeit hintergründig etwas Tomate hinzu. Der Abgang ist zunächst etwas verhalten, wird jedoch im Verlaufe des Abends immer länger und tiefer. Auch hier finden wir grüne und weiße Pfeffernoten. Interessant ist der letzte Geschmack, der noch auf der Zunge verbleibt: Es ist Pflaume. Wie vermutlich schon deutlich geworden ist, hat die Cuvée Walldorf „sous la main“ von Pfaffenhof deutliche Anleihen an französischen Bordeaux. Die verwendeten Rebsorten sind zwar nicht angegeben, wir meinen jedoch einen deutlichen Anteil Merlot und Cabernet Franc auszumachen. Insgesamt hatten wir mit diesem Wein ein kleines Schätzchen vor uns, der zu einem äußerst erschwinglichen Preis den Besitzer wechselte. Viel länger hätte er allerdings nicht mehr lagern können. Als Festtagswein zur besinnlichen Jahreszeit eignet er sich am Besten. Kräftiges Essen und entspannte Atmosphäre sollten nicht fehlen, dann hat man mit diesem Wein größte Freude.

Das Urteil: 8,9

Preisniveau: gut

Alkoholgehalt: 13,5 vol%

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