Der Grund warum ich heute in der ersten Person singular schreibe, ist zum einen, dass ich diesen Wein diesmal ohne die werten Kollegen verkostete und zum anderen ich eine recht spezielle Meinung zu dem Tropfen habe, die nicht überall auf Gegenliebe stoßen wird. Doch nun zur Sache: Ins Glas kommt der Chardonnay Buntsandstein mit einer klaren, etwas gelblichen Farbe. Das Bouquet ist fruchtig, frisch und beerig. Irritierend ist eine blumige, man möchte sagen grasige Note. Geschmacklich findet sich unter der Zunge etwas weißer Pfeffer. Die leichte Säure bindet sich im Laufe der Verkostung fortlaufend gut ein. Zu Beginn ist der Wein allerdings bedauerlich flach am Gaumen. Dies gibt sich jedoch im Laufe des Abends und der bekannte Schmelz des Meyer Chardonnay kommt hinzu. Dann erreicht er endlich seine altbekannte Vollmundigkeit. Am besten zeigt sich der Schmelz ein paar Grad unter Raumtemperatur, während die Frucht vor allem im gut gekühlten Zustand zu Tage tritt. Die zarte Butterigkeit des Vorgängerjahrgangs lässt er jedoch fast gänzlich vermissen, was schade ist. Dafür ist er jedoch auch weiterhin fruchtig-beerig. Der Abgang ist eine überaus große Stärke des Weines, der ihm aus meiner Sicht hier die Bewertung rettet. Lang anhaltend, cremig und wunderbar fruchtig auf der Zunge verbleibend. Auch hier gesellt sich etwas weißer Peffer hinzu. Insgesamt ist der Chardonnay Buntsandstein von 2018 deutlich weniger tief als der zuletzt gekostete Jahrgang 2016. Tatsächlich liegt er, was die Aromen angeht, weit hinter ihm zurück. Das ist überaus bedauerlich. Trotzdem ist der Meyer Chardonnay Buntsandstein 2018 ein guter Wein, der sich hervorrangend zu kräftig gewürztem Schwein oder Geflügel sowie zu in Butter gegarten Wurzelgemüse genießen lässt. Im Vergleich mit seinen direkten Vorgängerjahrgängen ist er jedoch eher enttäuschend.
Urteil: 8,0
Preisniveau: Durchschnittlich
Alkoholgehalt: 13,5 vol%