Vor einiger Zeit testeten wir den Jahrgang 2017 des Spätburgunders E.R. des Weingutes Erwin Riske. Etwa ein halbes Jahr ist seitdem vergangen und noch ist dieser Wein, an dessen Bewertung ich mich nicht erinnern kann (der geneigte Leser möge selbstständig nachschauen), in mein Geschmackszentrum gebrannt. Warum? So viel Exzellenz für unter zehn Euro findet man wahrlich selten. Doch ist der 2018er Jahrgang mit den Initialen des Unternehmensgründers wieder so gut? Wir werden sehen:
Wie immer steige ich mit der Farbe ein. Schließlich ist diese ja optisch am einfachsten erfassbar. Das Urteil lautet hier recht simpel: Der Tropfen sieht aus wie Kirschsaft – ein mitteldunkles rot. Ich bilde mir ein, dass er etwas dunkler sei, als der Vorgängerjahrgang. Dies ist weder nachweisbar, noch sonderlich relevant. Schon der Probierschluck überrascht mich: Der E.R. scheint massiv an Frucht hinzugewonnen zu haben. Kirsche vernehme ich deutlich am Gaumen. Danach lasse ich ihn erst einmal zehn Minuten atmen.
Ich komme zurück und rieche am bauchigen Glas: Gewohnt würzig, ja kräutrig, jedoch zunächst hintergründig mit viel Frucht, v.a. Kirsche und Himbeere als Begleitung. Letztere ist auch die erste Note, die wieder verschwindet und merklich durch grüne Tomaten „ersetzt“ wird. Insgesamt verschiebt sich die Nase innerhalb einer Stunde merklich von fruchtigen Anteilen zu jener reinen Würze, für die wir dem Weingut Riske letztes Jahr gerne unsere verstärkte Aufmerksamkeit schenkten. Geschmacklich gibt er sich zunächst etwas flach mit mittelstarken Tanninen, nach einigen Minuten nimmt jedoch Volumen und Profil merklich zu. Auch hier starten wir mit viel Kirsche, rasch jedoch schenkt uns der E.R. seine kräutrige Würze. Die Frucht bleibt jedoch stets hintergründig. Hier konnte der E.R. im Vergleich zum 2017er Jahrgang dazugewinnen. Die Frage ob der höhere Anteil der Frucht im Geschmackserlebnis dem Wein bei all seiner markanten Würze zuträglich ist, bleibt hier sicherlich Geschmackssache. Im überzeugend langen Abgang finden wir viel weißen Pfeffer und auch reichlich Tannine. Ein bisschen Frucht verbleibt lohnend auf der Zunge. Auch diesmal konnte der E.R. überzeugen. Er bleibt ein sehr guter Wein zu einem erschwinglichen Preis.
Das Urteil: 8,4
Preisniveau: gut
Alkoholgehalt: 13,0 vol%