Einen besonders schönen Spätburgunder bietet uns heute das Weingut Kreuzberg von der Ahr. Ins Glas kommt der Wein mit einer recht hellen Farbe, was für Spätburgunder von der Ahr nicht ungewöhnlich ist. Im Gegenteil gar nicht mal so gewöhnlich ist der starke Fokus des Neuenahrers auf sein fruchtiges Bouquet, kennen wir doch vor allem auch sehr würzige Exemplare aus diesem Anbaugebiet. Direkt nach dem Entkorken steigt uns der wohlige Duft frischer Kirschen entgegen. Dieses Kirscharoma wird uns von Nase über Lippe bis hin zum Abgang begleiten. Aus dem Glas dürfen wir zudem etwas Zartbitterschokolade vernehmen. Später gesellt sich noch ein kleines Bisschen getrocknete Tomate hinzu. Hernach kombiniert sich die zunächst dominante Kirsche mit allerlei Waldbeeren. Die typische Würze bleibt die ganze Zeit weit hintergründig, verschwindet aber nie. Auch am Gaumen vernehmen wir zarte Bitterstoffe. Dabei ist der 2017er Neuenahrer nicht nur sehr arm an Tanninen, er ist auch sonst sehr sanft zu uns und vermittelt zu keiner Zeit den Eindruck eines schweren Genusses. Nach etwa ein bis zwei Stunden legen allerdings sowohl Tannine als auch Würze ein wenig zu, binden sich jedoch hervorragend in die kirschige Frucht ein. Im Abgang begleiten uns eingiermaßen lang weißer und grüner Pfeffer. Auch die Frucht bleibt bis zum Ende auf unserer Zunge. Einfach lecker! Wer nach dem passenden Essen für dieses Wein sucht, macht mit schönem englisch gebratenen Rind oder einer leckeren Entenbrust nichts falsch. Rotkohl oder vergleichbares Gemüse sollte nicht fehlen. Doch nicht nur zum Sonntags- oder Festessen passt der Neuenahrer Spätburgunder von 2017 – seine Frucht und Sanftheit verleihen ihm eine gewisse Leichtigkeit, die ihn auch mal für laue Sommerabende qualifiziert.

Das Urteil: 8,5

Preisniveau: Durchschnittlich

Alkoholgehalt: 13,0 vol%