Um eines vorwegzunehmen: Der Spätburgunder Vulkangestein hat mich überrascht. Zwar kommt er nur aus dem Gutsweinsegment Burggartens, er schafft aber etwas, was an der Ahr nur wenige Weine im unteren Preissegment schaffen – Nämlich sich charakteristisch von den anderen soweit abzuheben, dass man ihn unter vielen sofort wiedererkennen würde. Ich meine damit nicht etwa, dass andere Ahr-Weingüter keine eigene Charakteristik hätten, noch spreche ich dem „Vulkangestein“ Wunderkräfte zu, aber lest selbst:
Der rubinrote Tropfen in meinem Glas brauchte ersteinmal dreißig Minuten Zeit zum Atmen. Danach schlägt eine olfaktorische Bombe in meine Schleimhäute ein. Da ist ganz vordergründig und für die Ahr absolut untypisch der Duft nach leckeren Erdbeeren und Mirabellen. Auch Vanille und etwas, das nah an Sternanis und Nelken kommt. Für unter zehn Euro gibt sich der Spärburgunder hier ungewöhnlich „anders“. Am Gaumen begegnen mir zunächst fette Tannine. Danach macht sich eine schöne Balance von Frucht und der Ahr-typischen Würze auf. Unter der Zunge ist die Note von Lakritz zu schmecken. Lakritz schmeckt man auch im Abgang, das Süßholz klebt förmlich am Gaumen. Schwarzer Pfeffer sagt zum Abschied „Good Bye“.
Was der „Vulkangestein“ macht, macht er gut. In Sachen Komplexität ist er durchaus in der Preisklasse um zehn Euro gut aufgehoben. Konkurrenten aus dem Anbaugebiet sind zum Beispiel der einfache Spätburgunder von Kreuzberg oder der E.R. vom Weingut Erwin Riske. Hier schafft es Familie Schäfer vom Weingut Burggarten sich durch einzigartige Charakteristik abzuheben. Sehr gut gemacht!
Das Urteil: 8,7
Preis: gut
Alkoholgehalt: 13,5 vol%