Heute ist mal wieder Zeit für einen Spätburgunder. Dieses Exemplar stammt vom Weingut Meyer aus Heuchelheim-Klingen in der Pfalz. Direkt beim Öffnen steigt ein überraschend betörender Duft nach Tomate und Kräutern in die Nase. Dieser Ersteindruck setzt sich fort, als sich der rubinrote Spätburgunder endlich im Glas befindet. Jetzt zeigt er viel Tomate und angenehme Würzigkeit. Nach wenigen Minuten kommt die Frucht in Form der Kirsche hinzu, löst die dominante Würze jedoch nie ab. Später wird er zunehmend, jedoch nicht störend tanniniger. Ist der Spätburgunder Kalkmergel eine halbe Stunde im Glas, was schwer fällt, gewinnt die Kirsche noch einmal wesentlich mehr Raum. Insgesamt ist die Nase des „Meyer“ sehr typisch für die Rebsorte Spätburgunder. Sie tritt den Beweis an, dass es nichts Schlechtes sein muss, nicht ungewöhnlich zu sein, denn sie ist alles in allem sehr genießbar. Aus dem großen Burgunderglas entfleucht sie jedoch ironischerweise etwas zögerlich. Empfohlen wird daher ein etwas schmaleres Glas.
Auf der Zunge glänzt der Spätburgunder mit mittelstarken, gut eingebundenen Tanninen sowie Holz- und Lakritznoten. Die Würze von grünen Kräutern und grünem Pfeffer harmoniert hier mit den Bitterstoffen und der Kirsche, wobei der Wein auch am Gaumen vordergründig würzig bleibt.
Die eigentliche Attraktion des Heuchelheim Spätburgunders Kalkmergel ist allerdings der Abgang: Lang klebt er auf der Zunge, viel Lakritze, Zartbitterschokolade und weißer Pfeffer spielen hier das Abschiedsorchester. Einfach lecker!
Das Urteil: 8,6
Preisniveau: gut
Alkoholgehalt: 13,5 vol%